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Der „Obatzde“

Der „Obatzde“

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Er ist aus unserer bayerischen Küche nicht mehr wegzudenken: der Obatzde. Auf Brot oder Breze, kombiniert mit einer kühlen Maß Bier gehört die würzige Käsecreme zum bayerischen Kulturgut.
Dabei waren die Anfänge weniger glorreich, denn der Obatzde galt als „Arme Leute Essen“ und diente vor allem der Verwertung von Käseresten. Reifer bis überreifer Käse wurde mit Butter vermischt und mit Gewürzen abgeschmeckt – hauptsächlich mit Paprika, Kümmel oder Zwiebel. Im Jahr 2015 sorgte der Obatzde sogar für Ärger, weil die Landesvereinigung der bayerischen Milchwirtschaft die Bezeichnungen „Obazda“ und „Obatzter“ als geografisch geschütztes Produkt eintragen ließ. Seither dürfen nur noch „Obazde“ unter diesem Namen verkauft werden, die nach einer bestimmten Rezeptur hergestellt wurden.
Doch wer hat ihn eigentlich erfunden und woher leitet sich der Name Obatzder überhaupt ab? Überlieferungen zufolge hat die Wirtin Katharina Eisenreich in den Zwanzigerjahren den Obatzden „erfunden“. Sie vermischte Camembert und Brie und bot diese Kreation im Anschluss in ihrem Freisinger Bräustüberl an – mit großem Erfolg.
Über die richtige Schreibweise ist man sich bis dato nicht einig. Ob nun Obatzter, Obatzder, Obatzda oder Obazda richtig ist – die Meinungen gehen hier auseinander. Der Begriff kommt aus dem Altbayrischen und bedeutet wörtlich „Angebatzter“, „Angedrückter“, „Vermischter“, abgeleitet von der Herstellungsform der Speise. Die Zutaten werden üblicherweise mit einer Gabel zerdrückt und zu einer breiigen Masse angemischt („angebatzt“).

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