HANF oder CANNABIS?
In den letzten Monaten stand ein Gewächs mit seinen fingerförmigen, grünen Blättern vermehrt im Fokus: Cannabis. Aufgrund der aktuellen Drogenpolitik – vor allem um die Qualität von Cannabis zu kontrollieren und den illegalen Markt einzudämmen - wird der Konsum der Pflanze ab dem 01. April 2024 in Deutschland mit bestimmten Einschränkungen legal. So dürfen Erwachsene künftig in begrenzten Mengen privat (bis zu drei Pflanzen) oder in nicht-gewerblichen Vereinigungen Cannabis anbauen. Zudem ist der Besitz von bis zu 25 Gramm getrocknetem Cannabis im öffentlichen Raum ab April straffrei. Für den privaten Raum gilt die Grenze von 50 Gramm. Oft werden jedoch in diesem Zusammenhang die Begriffe „Hanf“ und „Cannabis“ von vielen Menschen synonym verwendet. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden? Gibt es überhaupt einen und haben Hanfprodukte dann eine berauschende Wirkung?
Hanf und Cannabis stammen beide von derselben Mutterpflanze ab - der Cannabis Sativa L – welche wiederum zur Familie der Hanfgewächse (Cannabinaceae) gehört. Hanf ist eine Pflanze, die von der Donau bis nach Nordchina wild vorkommt. Sie trägt entweder nur männliche (Femelhanf) oder weibliche Blüten (Hanfhenne). Die weiblichen Hanfpflanzen kann man daran erkennen, dass sie stärker verzweigt und reicher belaubt sind als die männlichen Exemplare. Aus den einzelnen Bestandteilen der Pflanze (Fasern, Samen, Blätter, Blüten) können verschiedene Produkte hergestellt werden.
Hanf - Die vielseitige Nutzpflanze
Hanf oder auch Nutzhanf wird seit Jahrtausenden zur Gewinnung von Lebensmitteln (Speiseöl, Hanfriegel oder Superfood), Textilien (Kleidung, Seile und Baumaterialien) sowie Papier verwendet. Hanfsamen und Hanföl werden aus fruchtenden weiblichen Pflanzen gewonnen, bei der Nutzung als Faserpflanze werden die vegetativen, nicht blühenden Sprossen verwertet. Nutzhanf hat keine berauschende Wirkung. Hanf wird deshalb gerne als Lebensmitteln verwendet, da er eine reichhaltige Quelle von Nährstoffen, einschließlich Protein, Ballaststoffen, Omega-3-Fettsäuren sowie verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen darstellt. Hanfsamen sind beispielsweise vielseitig einsetzbar und können roh, geröstet oder gemahlen gegessen werden. Hanfmilch wird durch das Mahlen von Hanfsamen und das Mischen mit Wasser hergestellt. Sie ist eine vegane Alternative zur Kuhmilch und kann in Kaffee, Müsli, Smoothies und zum Kochen verwendet werden. Hanfnudeln, welche aus Hanfmehl bestehen können eine glutenfreie Alternative zu herkömmlichen Weizennudeln sein.
Cannabis – Rausch- und Arzneimittel
Die Hanfpflanzen (vor allem die weiblichen) scheiden aus Drüsenhaaren an Blüten, Blättern und Stängeln ein harziges Sekret aus, welches einen höheren Anteil (bis zu 20%) des bewusstseinsverändernden Cannabinoids THC enthält. Chemisch gesehen enthält die Pflanze über 80 verschiedene Cannabinoide, von denen einige psychoaktive Wirkungen besitzen. Das bekannteste davon ist Tetrahydrocannabinol (THC). Ein weiteres wichtiges Cannabinoid ist Cannabidiol (CBD). Je nach Pflanzensorte überwiegt entweder die THC- oder die CBD-Wirkung. Um eine berauschende Wirkung zu erzielen, werden die Blüten getrocknet und sind schließlich das, was man als „Marihuana“ kennt. Marihuana kann je nach Qualität, Herkunft, Anbaumethode und Trocknungsgrad unterschiedliche Farben aufweisen. Unter „Haschisch“ versteht man das getrocknete Harz aus den Drüsenhaaren der weiblichen Pflanze. Das THC und seine Derivate wirken psychoaktiv, sie beeinflussen unter anderem das Zentralnervensystem des Menschen. Die Hanfpflanze kann entweder zu einer Art Tabak verarbeitet und dann geraucht (Joint) oder als Tee aufgebrüht sowie als Back“zutat“ verwendet und anschließend verspeist werden.
Ein weiterer Inhaltsstoff der Hanfpflanze ist Cannabidiol (CBD). Diese Substanz wirkt bakteriostatisch, schmerzlindernd und beruhigend, aber nicht psychogen. In Faserhanftypen sind hauptsächlich CBD und eng verwandte Substanzen enthalten und nur sehr wenig THC. CBD wird sowohl zur Entspannung, als auch zur Bekämpfung von Schlafstörungen oder Migräne genutzt. Hochdosiert wird es nach Chemotherapien eingesetzt oder kann bei der Behandlung von chronischen Krankheiten helfen.