Waldschätze entdecken
Mit unseren Pilz-Tipps haben Sie beste Chancen, die nährstoffreichen Delikatessen zu finden
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, und der Herbst klopft an die Tür. Mit ihm beginnt die Pilzsaison – eine Zeit, die Naturliebhaber und Feinschmecker gleichermaßen begeistert. Was viele nicht wissen: Pilze schmecken nicht nur köstlich, sondern sind auch wahre Nährstoffbomben. Welche Schätze verbergen sich in unseren Wäldern – und wo und wann kann man sie am besten finden?
Nährstoffreiche Waldschätze
Pilze sind ein wahres Geschenk der Natur. Sie beinhalten viele Vitamine, Mineralstoffe und andere wertvolle Nährstoffe. Der Klassiker unter den Pilzen, die Eierschwammerl (Pfifferlinge) stechen nicht nur dank ihrer leuchtend gelben Farbe aus der Masse heraus. Sie sind auch reich an Vitamin D, Eisen und Kalium. Pfifferlinge enthalten außerdem Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird und für die Sehkraft sowie das Immunsystem wichtig ist. Der Steinpilz (Boletus edulis) gilt auch als „König der Pilze“. Er besticht vor allem durch seinen nussigen Geschmack und seine festfleischige Konsistenz. Doch Steinpilze sind auch reich an Ballaststoffen, Eiweiß und den Vitaminen B1, B2, C und D. Zudem enthalten sie essenzielle Aminosäuren und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken. Gern gesammelt wird auch der Parasol (Macrolepiota procera). Mit seinem charakteristischen, schirmartigen Hut ist der Parasol leicht zu erkennen. Er ist eine hervorragende Quelle für Eiweiß, Vitamin D, B-Vitamine und wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Zink. Parasole enthalten außerdem auch Ergothionein, ein starkes Antioxidans, das die Zellen vor Schäden schützt. Der Maronenröhrling (Imleria badia) wird auch als Braunkappe bezeichnet und ist für seinen angenehmen, milden Geschmack bekannt. In ihm stecken viel Vitamin B2, B3 und D sowie Kalium und Phosphor. Sehr beliebt sind auch Birkenpilze (Leccinum scabrum) – diese haben einen nussigen Geschmack und sind reich an Ballaststoffen sowie Vitamin D.
Geheimtipps für die Pilzsuche
Der Erfolg bei der Pilzsuche hängt nicht nur vom richtigen Zeitpunkt ab, sondern auch vom Wissen um die besten Fundorte. Dafür gibt es ein paar Tipps die auf der Suche nach den nahrhaften Waldpilzen helfen können. Jede Pilzart hat andere Vorlieben, so mögen Eierschwammerl gerne saure Böden und sind häufig in Nadelwäldern zu finden. Suchen Sie insbesondere in der Nähe von Fichten und Kiefern. Auch Maronenröhrlinge wachsen bevorzugt auf diesem Boden. Der Zeitpunkt für die Suche ist ebenfalls entscheidend: Im Fall der Eierschwammerl ist es klug, nach warmen Sommerregen Ausschau zu halten. Steinpilze bevorzugen hingegen lichte Laub- und Mischwälder. Sie gedeihen besonders gut unter Buchen, Eichen und Fichten. Ein feucht-warmes Klima bietet die besten Voraussetzungen für die Steinpilze. Prasole mögen es ebenfalls hell, im Gegensatz zu Steinpilzen wachsen sie jedoch meist auf Wiesen, Waldrändern und Lichtungen. Halten Sie vor allem in der Nähe von Weiden und Buchen Ausschau nach den großen, geschuppten Hüten. Birkenpilze sind, wie der Name schon sagt, meist unter ihren namensgebenden Bäumen zu finden. Machen Sie sich am besten dann auf die Suche, wenn die Böden feucht sind.
Tipps für eine erfolgreiche und nachhaltige Pilzsuche
Bei der Pilzsuche ist es wichtig, nur solche Pilze zu sammeln, die man sicher identifizieren kann, da viele essbare Pilze giftige Doppelgänger haben. Zudem sollten Sammler darauf achten, die Pilze vorsichtig aus dem Boden zu drehen und nicht herauszureißen, um das empfindliche Myzel nicht zu beschädigen. Auch gesetzliche Vorgaben sind zu beachten, da in einigen Regionen Beschränkungen bestehen, wie viele Pilze pro Tag gesammelt werden dürfen.
Dank der günstigen Wetterbedingungen im Frühjahr und Sommer verspricht die Pilzsaison 2024 reichhaltige Ernten. Ob als kulinarische Delikatesse oder einfach als Hobby in der freien Natur – die Suche nach den „Edelsteinen des Waldes“ sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Suche!
Pilz des Jahres 2024
Schopf-Tintling
Jedes Jahr ernennt die Deutsche Gesellschaft für Mykologie den „Pilz des Jahres“ – heuer hat das Rennen der Schopf-Tintling (Coprinus comatus), auch bekannt als Schopftintling oder Spargelpilz, gemacht. Dieser Pilz ist nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Aussehens, sondern auch wegen seiner kulinarischen und ökologischen Bedeutung faszinierend.
Erkennbar ist der Schopf-Tintling an seinem hohen, schlanken Stiel und dem weißen, schuppigen Hut, der im reifen Zustand eine tintenartige Flüssigkeit absondert. Diese Flüssigkeit ist das Ergebnis eines natürlichen Prozesses, bei dem der Pilz seine Sporen freisetzt und gleichzeitig seinen Fruchtkörper abbaut. Das verleiht dem Schopf-Tintling sein charakteristisches Erscheinungsbild und seinen Namen.
Ökologisch spielt der Schopf-Tintling eine wichtige Rolle als Saprobiont, das bedeutet er hilft beim Abbau von organischem Material und trägt somit zur Bodenbildung und -gesundheit bei. Der Pilz wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Böden und ist oft in Gärten, Parkanlagen und an Wegrändern zu finden. Auch in der Küche wird der Schopf-Tintling geschätzt, solange er jung und frisch ist. Sein zartes Fleisch und der milde Geschmack machen ihn zu einer Delikatesse in der Küche. Er sollte jedoch schnell nach der Ernte verarbeitet werden, da er sehr schnell zerfällt.
Mit der Ernennung zum Pilz des Jahres 2024 möchte die Deutsche Gesellschaft für Mykologie auf die Bedeutung und die Besonderheiten dieses Pilzes aufmerksam machen. Gleichzeitig soll die Wahl das Bewusstsein für den Schutz und die Wertschätzung der heimischen Pilzflora fördern. Der Schopf-Tintling ist somit nicht nur ein interessanter Pilz für Mykologen und Naturliebhaber, sondern auch ein Symbol für die Vielfalt und den Reichtum unserer natürlichen Umwelt.