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Ein Sprachabenteuer im Nachbarland

Ein Sprachabenteuer im Nachbarland

Germknoedel - sweet Austrian dumpling filled with jam served with vanilla sauce, poppy seeds and butter

Zwischen Germknödel, Spritzer und Topfentorte –
über sprachliche „Stolperfallen“ in Österreich

Es ist wieder soweit: endlich scheint die Sonne und die Urlaubszeit steht vor der Tür! Viele von uns zieht es ins schöne Nachbarland Österreich, wo atemberaubende Berge, gemütliche Almhütten und herzhafte Schmankerln nur darauf warten, entdeckt zu werden. Doch seien Sie vorsichtig, liebe Leserinnen und Leser! Denn obwohl uns nur eine Grenze trennt, lauern in der Sprache kleine, aber feine Unterschiede, die uns so manche lustige Überraschung bescheren können. Wir helfen Ihnen, etwaige Unverständlichkeiten bereits im Vorfeld aus dem Weg zu räumen mit unserem kleinen Österreich-Wissen in der Urlaubsedition!

Stellen Sie sich zunächst einmal vor, Sie sitzen nach einer ausgedehnten Wanderung auf einer urigen Berghütte und wollen eine Erfrischung. „A Weinschorle bitte!“ rufen Sie dann vielleicht fröhlich – woraufhin Sie der Wirt freundlich, aber verständnislos anschaut. Ah, richtig, „drent“ sagt man ja „Spritzer“. Notiert und weiter geht’s.

Später im Nobelrestaurant ist Ihnen nach einem „kleinen Bier“. „Ein Seiterl“ sollten Sie aber eher bestellen, wenn Sie verwirrte Blicke der Kellner vermeiden möchten. Apropos Getränke:
Wer einen simplen Orangensaft möchte, sollte nach einem „Cappy“ fragen. Keine Angst, das Getränk bleibt dasselbe – beim „Cappy“ handelt es sich um eine beliebte österreichische Getränkemarke, die zum Synonym für „Orangensaft“ geworden ist. Ähnliches gilt für ein „Pago“ bei Fruchtsäften. Also ist „Johannisbeer-Pago gespritzt“ nichts anderes als eine Johannisbeerschorle hierzulande.

Wenn der kleine Hunger kommt, freuen Sie sich bestimmt auf eine zünftige „Brotzeit“. In Österreich heißt das liebevoll „Jause“. Und wer eine „Tasse Kaffee“ möchte, bestellt besser einen „Verlängerten“ – so schmeckt der Nachmittagskaffee gleich doppelt so gut.

Süße Naschkatzen sollten ebenfalls aufpassen: Eine „heiße Schokolade mit Schlagsahne“ wird in Österreich schon mal gerne als „Kakao mit Obershaube“ serviert. Klingt doch gleich viel luxuriöser, oder? Und wer sich nach einer bayerischen „Käsesahnetorte“ sehnt, der sollte in Österreich nach einer „Topfentorte“ Ausschau halten. Beide sind ein wahrer Genuss, handelt es sich doch um die gleiche Mehlspeise.

Ein weiteres Highlight: die österreichischen „Wiener Würstl“ sind unsere „Frankfurter“. Davon haben Sie schon mal gehört, oder? Und zum süßen Kaiserschmarrn oder in den Germknödel (in Bayern die Dampfnudel) gehört in Österreich traditionell „Pflaumenmus“. Das nennen unsere Nachbarn zwar lieber „Powidl“ – schmecken tut’s trotzdem genauso gut!

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Na, wie viele dieser typisch österreichischen Begriffe waren Ihnen schon bekannt? Und haben Sie sich vielleicht selber dabei ertappt, schon mal in eines der Sprach-Fettnäpfchen getreten zu sein? Dazu können wir nur sagen: Keine Panik, mit einer kurzen Nachfrage sind die meisten sprachlichen Stolpersteine schnell aus dem Weg geräumt. Die Gemeinsamkeiten mit unseren österreichischen Nachbarn überwiegen bei Weitem, und mit ein wenig Humor und Offenheit ist man bestens gerüstet für alle kulinarischen und kulturellen Erlebnisse. Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Urlaub und – sollte es wirklich nach Österreich gehen – viel Spaß beim Anwenden Ihrer neu erworbenen sprachlichen Fachkenntnisse!

 

Weiße Mischung (Weinschorle) mit Trauben auf weißem Hintergrun

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